Vollgashandball mit allem, was dazu gehört – den bekamen die Zuschauer bereits im ersten Spiel zu sehen. Schnelles Spiel, druckvolle Angriffe und etliche Torhüterparaden auf beiden Seiten prägten 60 unterhaltsame Minuten. In einer ausgeglichenen ersten Halbzeit konnte Wettenberg in der elften Minute zwar zwischenzeitlich auf 7:4 wegziehen (Tom Warnke per Gegenstoß). Aber die MSG nutzte eine Zeitstrafe von Sascha Puhl, um wieder auszugleichen, und so ging es mit 16:16 in die Pause. Zu Beginn der zweiten Hälfte gelang es Linden gar, mit 19:16 in Führung zu gehen, doch die HSG agierte in der Folge stabiler in der Abwehr und drehte das Spiel zu ihren Gunsten. Letztlich stand ein 28:26-Sieg zu Buche. »Als wir in der Abwehr endlich kompakter standen und das Kreisläuferspiel unterbunden haben, wurde es besser, und wir haben verdient gewonnen«, meinte Wettenbergs Co-Trainer Johannes Wingefeld.
Tore HSG Wettenberg: Nenad (1), N. Puhl (1), Olbert (4), S. Puhl (3), Warnke (8/4), Köhler (4), Kneissl (4), Quurck (3).
Tore MSG Linden: Nober (2), Jung (1), Semmelroth (2), Mühlhans (1), Walter (5), Köhn (2), Deimer (2), Weigelt (2), Loh (2), Weber (4), Schuchmann (3/3).
SR: Hoyer/Kopf (Dilltal/Griedel). – Zeitstr. 10:6 Min. – Siebenm.: 4/4:3/3.
Text: Danny Pieth / Fotos: Achim Wagner
Das ewig junge Hessenderby gegen die MT Melsungen gestaltete sich am Donnerstagabend zur ersten Bewährungsprobe für die HSG Wetzlar, nicht nur beim 25. Linden Cup, sondern auch in der bisherigen Vorbereitung auf die am 2. September beginnende Handball-Bundesligasaison 2016/17. Mit einer eindrucksvollen Vorstellung distanzierten die Lahnstädter den nordhessischen Vertreter deutlicher als es das 32:27 (18:16)Endergebnis aussagt.
In der prestigeträchtigen Partie konnte zunächst kein Team entscheidende Vorteile verbuchen. Die Begegnung verlief im ersten Durchgang „eng“, weil beide Angriffsreihen stets eine Antwort auf die Treffer des Gegners fanden. Während Melsungen mit der schnellen Mitte rasch zum Abschluss kam, setzten die Wetzlarer mehr auf spielerische Akzente, um den freien Mitspieler zu finden. HSG-Neuzugang Stefan Kneer konnte dabei nicht nur als zweifacher Vollstrecker, sondern auch als Anspieler an die Kollegen am Kreis gefallen. Nach ständigem Gleichstand (6:6, 9:9, 11:11) gingen die MT-Akteure dank der Nervenstärke von Michael Allendorf vom Siebenmeterstrich nach 18. Minuten erstmals wieder beim 12:11 in Führung. Danach wechselte HSG Coach Kai Wandschneider seinen Rückraum aus, brachte Vladan Lipovina, Philipp Pöter und Philipp Weber auf die Platte, ohne dass es zu einem Bruch im HSG-Spiel kam. Schnell hatten sich die Grün-Weißen die Führung beim 14:13 wieder geholt, die sie bis zum Wechsel auf 18:16 ausbauten. Bereits in den ersten dreißig Minuten wurde deutlich, dass die Mittelhessen auf der Torhüterposition mit einem ganz starken Nikolai Weber ein deutliches Plus besaßen, während MT-Keeper Rene Villadsen kaum einen Ball zu fassen bekam. Die Dominanz zwischen den Pfosten machte dann auch in der zweiten Halbzeit den Unterschied aus. Benjamin Buric knüpfte nahtlos an die Leistung von Nikolai Weber an, auf Melsungener Seite konnte Maurice Paske, der für Villadsen kam, keine entscheidenden Akzente setzen. Ballgewinne in der Abwehr und wohl durchdachte Angriffszüge der Mittelhessen führten zu einer zwischenzeitlichen 22:18 ( Holst, 37.) und 24:19 – Führung (39.). Bei den Schützlingen von MT-Coach Michael Roth vermochten weder Timm Schneider noch Patrik Fahlgren das Spielgeschehen zu diktieren. Einzig die kraftvollen Einzelleistungen von Michael Müller und Momir Rnic führten zu Treffern der Nordhessen, die sich mit zunehmender Spielzeit immer schwerer taten, mit schnellen Kombinationen die HSG-Defensive ins Laufen zu bringen. So arteten häufig Eins-gegen-Eins-Duelle in Ringkämpfe aus, die von den Unparteiischen mit Hinausstellungen geahndet wurden, sodass die Partie in ein Zeitstrafen-Festival endete. Ab der 40. Minute standen nach Lipovinas 25:20 die Zeichen ganz auf einem Wetzlarer Erfolg. Nach dem 27:22 kam Melsungen dank eines Doppelschlages von Neuzugang Gabor Langhans noch auf 29:25 heran, doch die Grün-Weißen ließen nun nichts mehr anbrennen und erspielten unter dem Jubel des heimischen Publikums den deutlichen 32:27-Sieg heraus. Für HSG-Trainer Kai Wandschneider war wichtig, zu sehen, dass jeder seiner Akteure die ihm zugewiesene Aufgabe bestens erfüllte. Kollege Michael Roth musste auf seine Rekonvaleszenten Stammtorhüter Johan Sjöstrand, Kreisläufer Marino Maric und Spielmacher Nenad Vuckovic verzichten, zudem verwies er auf die noch junge Phase der Saisonvorbereitung, in der das Athletiktraining und weniger spielerische Konzepte im Vordergrund standen.
Wetzlar: N. Weber, Buric (ab 31.); Kneer (2), Lipovina (4), Björnsen (1), Pöter, Ferraz (3), Mirkulovski (1), Ph. Weber (4), Holst (9/6), Kraft, Hahn (3), Klesniks, Lindskog (2), Kohlbacher (3).
Melsungen: Villadsen, Paske ( ab 37.); Sellin (2), Fahlgren , Danner, Ph. Müller (4), Boomhouwer (1), Rnic (4), Schneider (3), Allendorf (6/4), Vuckovic (n.e.), M. Müller (3), Haenen (1), Langhans (3).
Schiedsrichter: Kilp/Maier (Oberursel/Steinbach) – Siebenmeter: 6:6/4/4 – Zeitstrafen: 16: 14 Min. (Lindskog/drei, Kneer/zwei Pöter, Hahn, Kohlbacher – Müller, Schneider, Langhans je zwei, Boomhouwer).
Text: Ulrich Monz, Fotos Achim Wagner
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